Das schwarze Gold der Zukunft: Unser Terra-Preta-Projekt

Das alte Klohäuschen, das wir auf dem Gelände vorfanden, hat zwar großen Charme, ist aber für unsere Bedürfnisse (oho!) nicht so geeignet. Deshalb planen wir für 2012 eine ganz besondere Toilettenanlage: eine Terra-Preta-Toilette.

Terra Preta (Schwarzerde), ist eine äußerst fruchtbare, nährstoffreiche und lebendige Gartenerde. Sie hat ein hohes Speichervermögen für Wasser und Nährstoffe, insbesondere Kohlenstoff. Terra preta ist menschlichen Ursprungs und kann aus organischen Abfällen und Holzkohle überall dort hergestellt werden, wo Menschen leben und Pflanzen wachsen.

Auf diese Weise verfügen wir über eine praktische und lebensnahe Möglichkeit fruchtbare Erde zu schaffen und gleichzeitig Kohlenstoff aus der Atmosphäre direkt in den Boden einzulagern.

Terra Preta bindet Nährstoffe stabil und schützt sie gegen Auswaschung. Über biochemische Wirkungsmechanismen werden die Nährstoffe pflanzenbedarfsgerecht zur Verfügung gestellt, sodass die Pflanzen stets optimal versorgt sind. Dies geschieht einerseits über sehr gute bodenphysikalische Eigenschaften und andererseits über eine besonders ausgewogene Population von Mikroorganismen und Bodenpilzen, die sich in ihrer Wechselwirkung ergänzen.

Der Ursprung liegt in Amazonien, Indios im Amazonasbecken haben diese Bodenart über Jahrtausende erzeugt. Durch die bewusste Nutzung aller organischen Abfälle und den Einsatz von Holzkohle gelang es den frühzeitlichen Waldgärtnern, dem Boden alle Stoffe zurückzuführen, die ihm durch die Bewirtschaftung entzogen wurden. Anders als bei der Herstellung von Kompost, gelang dies ohne Ausgasung und die damit einhergehenden, klimaschädlichen Stoffverluste.

Das Wissen um die Herstellung der Terra Preta und die damit verbundenen Stoffkreisläufe ging nach Columbus verloren. Erst in den letzten Jahren bemühen sich Menschen, diese alte Technik in die Neuzeit zu holen und sinnvoll zu nutzen. In Hamburg gibt es seit

Stefan Deegener ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des »Instituts für Abwasserwirtschaft und Gewässerschutz« an der TU Harburg, das in Deutschland, aber auch international  Pionierarbeit in Sachen Terra Preta leistet. Die Harburger bauten z.B. in Zusammenarbeit mit der Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) die erste öffentliche Terra-Preta-Toilette auf deutschem Boden, und zwar mitten im Hamburger Hauptbahnhof (wenn auch leider vorerst nur für die Herren). Das TIFU will nun folgen (und plant eine Anlage für Damen UND Herren). Stefan Deegener steht uns bei diesem Projekt beratend zur Seite und hat die Pläne für die TIFU-Terra-Preta-Toilette gezeichet. Die Baugenehmigung wurde im Herbst 2012 erteilt und wir hoffen, im Frühjahr 2012 mit dem Bau beginnen zu können. Es wäre die erste frei stehende Terra-Preta-Toilette in Deutschland!

Teilskizze TP-Toilette

Wer sich intensiver mit Terra Preta auseinandersetzen möchte, kann am 2./3. Juni 2012 auch ein Seminar dazu besuchen – Details stehen in unserem Kalender.

Links zum Thema:

www.terra-preta.de
www.tuhh.de/aww
www.das-gold-der-erde.de
www.adk.de/de/aktuell/forum_dokumentationen/forum_35.Akadgespr.html

Kommentare sind geschlossen.

Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.