Ferdinand Tutenberg

Stilvoll: Ein Gärtner mit Krawatte!

Ferdinand Tutenberg, an den wir mit unserem Vereinsnamen erinnern, wurde 1874 als Sohn eines Kunst- und Handelsgärtners in Braunschweig geboren. Neben der Ausbildung im Gartenwesen arbeitete er unter anderem auch im Königlichen Garten zu Herrenhausen bei Hannover.

1913 beruft die damals noch preußische Stadt Altona Tutenberg als ihren ersten Gartenbaudirektor. In Altona wie auch im benachbarten Hamburg führen die stetige Bevölkerungszunahme und die beengten Wohnverhältnisse der Arbeiterklasse in der Stadt zu sozialen Spannungen. Die Menschen brauchen mehr Luft – die Politik, unterstützt von sozialreformerischen Bewegungen der Zeit, reagiert u.a. mit der Bereitstellung von öffentlichen Grün- und Erholungsanlagen.  In Zusammenwirkung mit dem damaligen Bürgermeister Schnackenburg erwirbt Tutenberg 1913 die Bahrenfelder Tannen. Aus Sand, Moor und Heide entsteht der Altonaer Volkspark.
Trotz nicht allzu guter Rahmenbedingugnen mit Wirtschaftskrise und Kriegen gelingt die Gestaltung eines Erholungsparks mit Sport- und Ruhezonen sowie Schul- und Dahliengarten mit einer Gesamtfläche von 150 ha.

Wikipedia sagt: „Tutenberg verknüpfte in seinen Gartengestaltungen Gesichtspunkte der Freizeitgestaltung und Volksgesundheit mit einer ideologischen Aufwertung der Natur („Waldpark“) und folgte damit der zeitgenössischen Auffassung großer Parkneuschöpfungen. Der schlechten soziale Lage, insbesondere den beengten Wohnverhältnissen breiter Bevölkerungsschichten sollte durch Schaffung neuartiger Grünanlagen, die Spiel und Sport ermöglichten, entgegengewirkt werden. Ästhetische Aspekte traten dabei, ähnlich wie bei Leberecht Migge, zurück; geometrische Elemente, wie sie im Kunstpark des frühen 20. Jahrhunderts noch verbreitet waren, lehnte Tutenberg entschieden ab. In seinem Konzept sollten die jeweiligen naturlandschaftlichen Gegebenheiten und die vorgefundenen Materialien für die Gestaltung von Grünanlagen ausschlaggebend sein. Seine gestalterischen Intentionen deckten sich mit den sozialpolitischen und stadtplanerischen Zielen der Oberbürgermeister Bernhard Schnackenburg und Max Brauer sowie der Bausenatoren Friedrich Sylvester und Gustav Oelsner (letzterer wie Brauer ab 1924 im Amt). Bis 1933 blieb neben der Verwirklichung der „grünen Ringe“ Altonas und der Elbufergestaltung die Realisierung zahlreicher Details im Volkspark Tutenbergs Hauptaufgabe.“

Mit Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft ändern sich die Vorgaben für Zweck und Nutzung des Parks. Ein Großteil des Parks soll fortan nur noch forstwirtschaftlich genutzt werden.
Tutenbergs Gesundheitszustand verschlechtert sich rasch, nicht zuletzt durch verschiedene Differenzen und Schwierigkeiten mit seinen Vorgesetzten.
1937 wird Tutenberg suspendiert und verlässt noch im selben Jahr Altona. Über die letzten Jahre seines insgesamt 75-jährigen Lebens ist kaum etwas bekannt. Ferdinand Tutenberg starb 1956 in Oberursel.

Die große Aussichtsplattform im Volkspark, die mit ihren Kastenlinden und Klinkermauern noch im Originalszustand erhalten ist, heißt bis heute „der Tutenberg“. In früheren Zeiten konnte man von dort weit nach Norden über Stellingen schauen; heute sind die umliegenden Bäume etwas zu hoch geworden und verstellen den Blick.

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