Das Mandalabeet

Zwischen März und Juli 2011 haben wir in mehreren gemeinschaftlichen „Einsätzen“ das große Mandalabeet angelegt. Wenn man die erste Aufräum- und Steineschlepp-Aktion an einem eiskalten und regnerischen Novembersamstag 2010 mitzählt, fing die Arbeit allerdings noch viel früher an!

Das TIFU-Mandalabeet hat eine eher längliche statt runde Form, weil das Gelände auf diese Weise besser genutzt werden kann. Sowohl die Form (Schlüssellochbeet) als auch der Aufbau (Mulchbeet) des Beetes beruhen auf Grundgedanken der Permakultur.
Ein Mulchbeet ist ein Beet, das sowohl bei der Anlage als auch im Betrieb ohne größere Eingriffe in die bestehende Bodenstruktur (wie Fräsen, Umgraben etc.) auskommt. Das bedeutet erstens: die im Boden vorhandenen Mikroorganismen und Lebewesen werden nicht oder nur minimal gestört; und zweitens: der Boden wird bei guter Pflege immer reicher statt ärmer.
Das Mandalabeet liegt auf einem Teil des Gartens, der in den Jahren davor eine mehr oder weniger gut gepflegte, dicht mit Gräsern und Wildkräutern bewachsene Wiese war. Im traditionellen Gartenbau hätte man diese Fläche zunächst mühsam „gereinigt“ bzw. „unkrautfrei“ gemacht, d.h. die vorhandene Vegetationsschicht mitsamt Wurzeln und anhängendem Mutterboden abgetragen und zum Kompostieren weggebracht, das Fehlende dann mit fertigem Kompost oder fremdem Mutterboden aufgefüllt (an schlimmere Methoden, die mit chemischen Mitteln arbeiten, wollen wir hier gar nicht denken).
In der Permakultur gilt stattdessen nach Möglichkeit das „No-dig-Prinzip“, d.h. das (Um-)Graben wird so weit wie möglich vermieden. Das schont den Rücken und den Boden!
Aber wie macht man nun aus einer Wiese voller Giersch und Quecke ein Gemüsebeet? Durch Mulchen.
Mulchen bedeutet ganz allgemein, den Boden mit unverrotteten organischen Materialien zu bedecken. Mulchen kann  viele Zwecke erfüllen, z.B. Nährstoffe einbringen oder die Verdunstung und Erosion des Bodens regulieren. In unserem Mandalabeet haben wir gemulcht, um unerwünschte Wildkräuter durch das gezielte Abdecken der Bodenoberfläche zu unterdrücken.

Pflanzen brauchen zum Wachstum Licht; entzieht man ihnen dies, indem man ihnen einen „Mulchdeckel“ aufsetzt, gehen sie ein (und geben die in ihnen gepeicherten Nährstoffe sogar noch an den umgebenden Boden ab). Bei Giersch und Quecke ist das eine feine Sache!
Viele Materialien werden zum Mulchen verwendet, aber manche eignen sich besser als andere. Schwarze Plastikfolie oder Gewebeplanen, die im Profi-Anbau viel verwendet werden, sind billig, leicht und effektiv in der Unkrautunterdrückung; der Wasserhaushalt des Bodens wird jedoch negativ beeinflusst, die Folien landen nach 2-3 Jahren in der Müllverbrennungsanlage und außerdem sieht das Ganze auch ziemlich trostlos aus.
In der Permakultur ziehen wir gleich mehrfachen Nutzen aus dem Mulchen, weil wir dazu organische Materialien verwenden.

Statt Plastikfolie benutzen wir große Pappstücke (gebrauchte Kartons) und Jutesäcke zum Abdecken. Diese Materialien bilden eine ebenso gute Barriere nach unten, haben aber den Vorteil, dass sie im Lauf der Zeit verrotten. Sie werden großzügig in mehren Lagen übereinander auf den Boden gelegt. Wichtig ist, dass keine Spalten zwischenden einzelnen Stücken entstehen, durch die sich vorwitzige Wildkräuter ihren Weg bahnen könnten.

Anschließend haben wir die Pappschicht mit einer guten Lage (15-20 cm) Komposterde bedeckt. Optimalerweise verwendet man dazu Komposterde aus der eigenen Produktion (geschlossener Kreislauf), aber da wir noch keinen eigenen Kompost hatten, mussten wir auf gekauften ausweichen.

Einige Wochen später haben wir dann das Beet gestaltet. Alte Ziegel dienten als Randbegrenzung. Die Wege wurden mit Jutesäcken und Sand abgedeckt, die Komposterde im Beet zusammengefasst.

Keine rechten Winkel

Formal haben wir uns an der bekannten Form des „Schlüssellochbeetes“ orientiert, die weltweit verbreitet ist. Statt der üblichen rechten Winkel und geraden parallelen Reihen  haben Schlüssellochbeete eine rundliche Form. Das Ziel ist, dass die GärtnerInnen jeden Punkt des Beetes leicht bearbeiten können, ohne das Beet betreten zu müssen (was den Boden unnötig verdichten würde). Daher die runden Einbuchtungen, die an ein Schlüsselloch erinnern und von denen aus man weit ins Beet hineinarbeiten kann, ohne dass viel Fläche verloren geht.

Die Wegbreite wurde so gewählt, dass wir auch mit Schubkarren arbeiten können und bei Führungen und Veranstaltungen genug Platz für die Besucher ist. In kleineren Anlagen können die Wege natürlich schmaler sein.

Als das Mandalabeet  im Juni 2011 endlich fertig war, war die Saison  für eine durchgehende Bepflanzung schon zu weit fortgeschritten. Wir haben es aber noch mit einigen Kürbissen, Bohnen und Kohlpflanzen bepflanzt. Im Früherbst wurde die gesamte Fläche mit Phacelia und Buchweizen eingesät und  diese Gründungung ist auch noch gut angegangen.

Das Mandalabeet wird in Zukunft von verschiedenen kleinen Gruppen mit unterschiedlichen Interessen (z.B. alte Gemüse / Dauergemüse / Schulgruppe) gepflegt werden. Durch ständiges Mulchen und durch das Nichtbetreten (=Nichtverdichten) wird die Erde sich immer mehr verbessern. In dem Maße, wie die Pappen verrotten, verbinden sich  die Komposterde-Schicht und der darunterliegende (dank der Abdeckung wildkrautfreie) Mutterboden zu einer dicken, fruchtbaren Humusschicht.

 

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