In aller Munde sind sie ja, die sogenannten Eisheiligen oder Wetterheiligen. Zumindest von der kalten Sophie hat der Eine oder die Andere schon mal etwas gehört. Aber was hatte es denn nun mit ihr und ihren Kollegen, den Eismännern auf sich ? Da die Weiterbildung in Corona-Zeiten im Garten etwas zu kurz kommt klären wir an dieser Stelle mal auf.
Die „Eisheiligen“ stehen für ein Wetterphänomen ,daß uns regelmäßig eine wiederkehrende Kältephase im Monat Mai beschert. Nachdem sich im Wonnemonat schon milde Frühlingstemperaturen durchgesetzt haben kann Mitte Mai ein Kälteeinbruch erfolgen, der teilweise Nachtfröste mitbringt und empfindlichen Gewächsen draußen gefährlich wird.
Aus diesem Grund, so wissen Gärtner*innen, kommen diese Pflanzen erst Mitte oder Ende Mai ins Freiland.
Der genaue Zeitpunkt variiert von Region zu Region. Er verläuft von Nord nach Süd, nach dem Weg den der kalte Luftstrom auch nimmt. So beginnen die Eisheiligen hier bei uns im Norden und liegen zwischen dem 11. und 13. Mai, im Süden zwischen dem 12. und 14. Mai. Das Ende läutet dann überall die kalte Sophie am 15. Mai ein. Wobei diese Daten so eigentlich gar nicht richtig sind. Diese Maikälte wurden zu Zeiten benannt als noch der Julianische Kalender galt. Nach der Umwandlung in unseren heute gültigen Kalender, der um ca. 10 Tage verschoben ist, müßten die Eisheiligen heutzutage eigentlich zwischen dem 21. und 26. Mai stattfinden. Aber ,aus welchen Gründen auch immer, sind bei der Kalenderreform die Eisheiligen und ihre Namenstage an ihrem alten Platz verblieben und haben sich so weiter überliefert.
Der Mammertus (11. Mai), der Pankratuis (12.Mai), der Servatius (13.Mai), der Bonifatius (14.Mai) und die Sophia von Rom (15.Mai) sind nach wie vor populär. Diese Heiligen haben aber mit Wetter gar nichts zu tun. Es sind ihre Namenstage die sie zu „Eisheiligen“ machten.
Der Mammertus und der Servatius waren Bischöfe in Frankreich und Belgien ,denen man nachsagt Wunder und Weissagungen vollbracht zu haben. Bonifatius von Tarsus stand zum christlichen Glauben und wurde dafür im vierten Jahrhundert grausig hingerichtet. Ebenso werden der heilige Pankratius und auch Sophia von Rom den frühchristlichen Märtyrer*innen zugerechnet.
Sehr viele Bauernregeln haben sich im Laufe der Zeit zu den Eisheiligen gebildet. Sie sind durch Erfahrung und Beobachtung über viele Jahre entstanden. Zu Zeiten als es noch keine Wetterberichte gab wie wir sie heute kennen, waren diese Regeln wichtige Anhaltspunkte für die Landwirtschaft.
Aus rein wissenschaftlicher Sicht wird dieses Klimaphänomen heute oft widerlegt und spätenstens mit der Erderwärmung sollte die Gültigkeit der alten Bauernregeln in Frage gestellt werden. Aber ein guter Richtwert und schützenswertes Brauchtum sind sie allemal.
„Vor Nachtfrost du nicht sicher bist, bis Sophie vorüber ist“
„Pankraz, Servaz, Bonifaz machen erst dem Sommer Platz“
„Mamertuis, Pankratius und Servatius bringen Kälte und Verdruß“
Und damit es eben erst gar keinen Verdruß gibt lassen wir die Tomaten, Bohnen und Zuccinis und auch Kartoffeln eben noch ein wenig auf der Fensterbank stehen.
Sicher ist sicher. 🙂